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Hemiplegie oder Hemiparese bedeuten eine Halbseitenlähmung. Die sensomotorischen Funktionen einer Körperhälfte sind verloren gegangen.

Ursache

Über 70% der Betroffenen sind über 60 Jahre alt.

Krankhafte Gefässveränderungen können zu einer plötzlichen fokalen Hirnfunktionsstörung führen. Man spricht von einem Schlaganfall (Insult). In über 80% liegt eine Durchblutungsminderung (Ischämie), in 15% eine intrazerebrale Blutung (Hämorrhagie)(Bsp. durch ein geplatztes Aneurysma) und in etwa 5% eine Subarachnoidalblutung vor. Trotz der verschiedenen Ursachen können die Symptome gleich aussehen.

Erscheinungsbild

Die Betroffenen sind in den verschiedensten Bereiche verändert: Die Motorik, die Sensorik, das vegetative System und die Psyche. Dies alles führt zu grossen sozialen Problemen.

Ist die rechte Hirnhälfte betroffen so kommt es zu einer linkseitigen Lähmung. Die Patienten haben Mühe, sich räumlich zu orientieren. Die linke Seite wird nicht mehr wahrgenommen (Hemianopsie links).

Ist die linke Hirnhälfte betroffen, so ist der Patient rechtsseitig gelähmt. Gleichzeitig kommt es zu Sprachstörungen (Aphasie), die je nach dem Umfang der geschädigten Hirnregion, Wortfindungsstörungen aber auch totalen Sprachverlust bedeuten kann. Die rechte Seite wird negiert (Hemianopsie recht).

Beide Patientengruppen können einen Neglekt haben (Reize der betroffenen Seite werden nicht oder nur schwach wahrgenommen). Die Betroffenen leiden unter Konzentrationsschwäche, Affektstörungen und zum Teil an Depressionen.

Die Lähmungen können schlaff bleiben oder sich zu einem spastischen Muster wandeln, das meist gleich aussieht:

Therapien

Pflege, Physio- und Ergotherapie sowie Logopädie arbeiten interdisziplinär zusammen.

In der ersten Phase nach dem Geschehen wird versucht durch korrekte Lagerung der betroffenen Extremitäten Sekundärschäden (Oedeme, Schmerzen, Muskelprobleme) vorzubeugen.

Die Therapien streben eine Tonusregulation der Muskulatur an. Koordinierte Bewegungsabläufe werden neu erlernt. Massensynergien werden ausgeschalten, indem selektive kleine Bewegungen angebahnt und eingeschliffen werden. Das Körpergleichgewicht muss neu erlernt werden. Je nach Grad der Schädigung kann das freie Gehen, das Gehen mit Stock oder an einem Rollator erlernt werden. Bei stark betroffenen Patienten bleibt oft nur der Rollstuhl.

Es gibt verschiedene Therapieangebote, den Hemiplegikern zu helfen. Lagerungen nach Bobath, Splintversorgung (Druckmanschetten) oder eine Rehabilitation nach Perfetti.

Siehe auch